Häufig gestellte Fragen zu Kanal-/Abwasser-/Rohrkamera (Beantwortet)

Eine Kanalkamera ist ein visuelles Diagnosewerkzeug, das die direkte Beobachtung der Ursache von Problemen ermöglicht. Sie ist ein wesentliches Arbeitsgerät für professionelle Klempner und kommt sowohl bei der Überprüfung von Haushaltsleitungen als auch bei industriellen Inspektionen zum Einsatz.

In diesem Artikel haben wir häufig gestellte Fragen zu Rohrkameras zusammengefasst. Sie erhalten einen detaillierten und praxisnahen Leitfaden, der Themen von den Funktionsprinzipien und Kernfunktionen über die Auswahl des richtigen Geräts nach Bedarf bis hin zu detaillierten Betriebsschritten und professionellen Techniken sowie täglicher Wartung und Fehlerbehebung abdeckt.

Sollten Sie während des Lesens weitere Fragen haben, können Sie sich auch online mit unseren Fachleuten in Verbindung setzen, um Antworten und Unterstützung zu erhalten!

Was ist eine Kanalkamera?

Kanalkamera

Eine Kanalkamera (auch Rohrkamera oder Abflusskamera genannt) hilft dir, enge und schwer zugängliche Bereiche zu inspizieren, die man mit bloßem Auge nicht sehen kann. Sie ist wasserdicht, robust und wird häufig für Rohr- und Kanalinspektionen eingesetzt – sowohl im Privathaushalt als auch im gewerblichen Bereich sowie bei kommunalen bzw. behördlichen Prüfungen.

Wenn du schon einmal Baustellen an Straßenrändern oder Arbeiten an Regen- und Abwasserleitungen gesehen hast, ist dir so ein Kanalkamera-System vielleicht bereits aufgefallen.

Weitere Informationen zur Kanalkamera finden Sie unter: Was ist eine Rohrkamera?

Was kann man mit einer Kanalkamera sehen?

Der größte Vorteil einer Kanalkamera ist, dass sie den Zustand von Abwasser- und Drainageleitungen direkt sichtbar macht. Typischerweise lassen sich folgende Probleme erkennen:

  • Wurzeleinwuchs: eine der häufigsten Ursachen für Verstopfungen in älteren Leitungen.

  • Rohrbruch, Einsturz oder Risse: oft durch Erdbewegungen oder alternde Infrastruktur verursacht.

  • Fett- und Schlammanlagerungen: „weiche“ Ablagerungen, die den Abfluss mit der Zeit deutlich verlangsamen.

  • Fremdkörper: z. B. Spielzeug, Schmuck oder Bauschutt, der in die Leitung gelangt ist.

  • Versetzte Muffen / undichte Verbindungen: Stellen, an denen Rohrabschnitte nicht mehr sauber sitzen oder sich verschoben haben.

Wie funktioniert eine Kanalkamera?

Kanalkamera

Eine Kanalkamera arbeitet so: Ein Kamerakopf (Sonde) mit wasserdichter Mini-Kamera und LED-Beleuchtung wird über ein flexibles Schubkabel/Puschrod (Schubstange) in das Rohr eingeführt. Die einstellbaren LEDs leuchten das dunkle Rohrinnere aus, während die Kamera Live-Bilder oder Videos aufnimmt. 

Das Signal wird über das Kabel an einen Monitor an der Oberfläche übertragen, sodass der Bediener Probleme wie Risse, Verstopfungen, Fremdkörper oder Schäden an Verbindungen direkt erkennen kann.

Hochwertigere Modelle bieten zusätzliche Funktionen wie Ortung (Sonde/Locator), Videoaufzeichnung, Meterzähler/Längenmessung und Selbstnivellierung (automatische Bildausrichtung) – das erleichtert eine präzise Diagnose und die anschließende Reparaturplanung.

Wie weit reicht die Inspektionslänge einer Rohrkamera?

Rohrkamera

Die Reichweite hängt vom gewählten Modell und deinem Einsatzbereich ab. Üblich sind Systeme mit 65–525 ft (ca. 20–160 m) – teilweise auch mehr. Als Orientierung:

  • Wohnbereich (Privathaushalt): meist 65–165 ft (ca. 20–50 m)

  • Gewerbe / Kommunal: meist 165–525 ft (ca. 50–160 m)

Tipp: Je länger das Schubkabel ist, desto schwerer (und oft auch unhandlicher) wird das System. Deshalb am besten nach dem realen Bedarf kaufen – als Profi kann man das zusätzliche Gewicht meist eher in Kauf nehmen.

Was ist eine 512-Hz-Sonde – und warum ist sie wichtig?

512-Hz-Sonde

Das ist eine der wichtigsten Funktionen für Profis. Mit der Kanalkamera siehst du zwar, was das Problem ist – die Sonde (Sender) sagt dir aber, wo genau es ist.

Eine 512-Hz-Sonde ist ein kleiner Sender, der im Kamerakopf integriert ist und ein 512-Hz-Signal aussendet. Mit einem passenden Empfänger/Ortungsgerät (512-Hz-Empfänger) kannst du die Position der Kamera von oben (an der Oberfläche) sehr genau orten – häufig inklusive Tiefe.

Das spart im Zweifel Stunden an Such- und Aufbrucharbeiten und verhindert unnötige Schäden an Rasen, Pflaster, Bodenbelägen oder Wänden.

Brauche ich eine selbstnivellierende Kamera (Selbstnivellierung)?

selbstnivellierende Kamera

Kennst du Videos, bei denen sich das Bild beim Schieben der Kamera plötzlich auf den Kopf dreht? Das ist nicht nur irritierend, sondern erschwert die Diagnose.

Eine selbstnivellierende Kamera nutzt einen Gewichts-/Lagermechanismus, damit das Bild auf dem Monitor immer aufrecht bleibt.

Notwendig? Nein – inspizieren kann man auch ohne.

Empfehlenswert? Ja. So erkennst du deutlich leichter, ob ein Riss oben, unten oder seitlich sitzt – und genau das ist für eine korrekte Diagnose oft entscheidend.

Was ist der Unterschied zwischen 17-mm-, 23-mm- und 28-mm-Kamerakopfen?

Die Kopfgröße entscheidet, in welchen Rohrdurchmesser du überhaupt hineinkommst – und wie gut du durch Bögen kommst. Als Orientierung:

  • Kleiner Kopf (14–17 mm): ideal für kleine Abflüsse 1,5–2 Zoll (ca. 40–50 mm) – z. B. Küchenspüle oder Duschablauf. Kommt meist gut durch enge 90°-Bögen.

  • Standardkopf (23 mm): der „Allrounder“ – geeignet für Hauptleitungen 3–6 Zoll (ca. 75–150 mm).

  • Großer Kopf (ab 28 mm): für größere Leitungen, oft robuster ausgelegt – z. B. im gewerblichen/kommunalen Bereich und bei größeren Rohrdurchmessern.

Kommt die Kamera durch einen 90°-Bogen?

Ja – aber mit Vorsicht.

Die meisten modernen Schubkabel/Pushrods sind dafür ausgelegt, auch 90°-Bögen (z. B. Siphon-/P-Bogen) zu passieren. Entscheidend ist jedoch der Rohrdurchmesser:

  • In einem 4-Zoll-Rohr (ca. 100 mm) kommt ein Standard-Kamerakopf in der Regel problemlos durch.

  • In einem 2-Zoll-Rohr (ca. 50 mm) brauchst du unter Umständen einen Mini-Kamerakopf, um um die Kurve zu kommen.

Tipp: Beim Vorschieben etwas Wasser laufen lassen. Das Wasser wirkt wie ein Schmierfilm und hilft, den Kamerakopf leichter durch den Bogen zu führen.

Was tun, wenn die Kamera stecken bleibt?

Das ist der Albtraum für jeden Anwender – aber: Ruhig bleiben und nicht ruckartig am Kabel ziehen.

  • Spülen: Wasser in die Leitung geben, um die Reibung zu reduzieren.

  • Drehen & entlasten: Den Pushrod vorsichtig drehen und dabei mit leichtem Zug nach hinten arbeiten.

  • Ortung nutzen (Sonde): Wenn vorhanden, die Position des Kamerakopfs genau orten. Falls am Ende doch aufgegraben werden muss, weißt du zumindest, wo.

Ist die komplette Kanalkamera wasserdicht?

Nein – das ist ein häufiger Irrtum. In der Regel gilt:

  • Kamerakopf (Sonde) und Pushrod/Schubkabel sind meist nach IP68 geschützt und können vollständig ins Wasser.

  • Die Steuerbox / der Monitor ist meistens nur spritzwassergeschützt, aber nicht wasserdicht. Den Monitor daher nicht in starken Regen legen und niemals eintauchen.

Wie pflege ich meine Kanalkamera richtig?

  • Nach jedem Einsatz reinigen: Während du das Schubkabel (Pushrod) wieder einziehst, wische es mit einem Tuch ab, das leicht mit einem milden Reinigungsmittel und lauwarmem Wasser angefeuchtet ist. So verhinderst du Keimbildung und sorgst dafür, dass das Kabel dauerhaft leichtgängig bleibt.

  • Objektiv schützen: Saphirglas ist sehr robust, aber nicht unzerstörbar. Verwende nach Möglichkeit einen Gleitkufen-/Zentrierbügel (Skid/Zentrierhilfe), damit der Kamerakopf nicht ständig am rauen Rohrboden schleift.

  • Kabel nicht knicken oder überbiegen: Das Schubkabel niemals mit Gewalt in zu enge oder scharfkantige Winkel außerhalb der Leitung drücken. Knicke und starke Biegeradien können den Pushrod dauerhaft beschädigen.

Tipp: Prüfe vor dem Reinigen, ob der Kamerakopf/Sonde deines Modells wirklich vollständig wasserdicht ist. Wenn der Kamerakopf (z. B. bei einer Sanyipace-Kanalkamera) stark verschmutzt ist, kannst du ihn zuerst mit klarem Wasser abspülen und anschließend – je nach Bedarf – desinfizieren.

Wie pflege ich meine Kanalkamera richtig?

Worauf sollte man beim Kauf einer Kanalkamera achten?

Die richtige Kanalkamera wählst du am besten nach Einsatzbereich, den benötigten Funktionen (z. B. Ortung/Sonde, Selbstnivellierung, Meterzähler/Längenmessung, Audio-/Videoaufnahme) sowie nach Budget und den Garantie-/Gewährleistungsbedingungen des Herstellers.

Hier ein paar praktische Orientierungspunkte:

Wenn du Hausbesitzer bist (DIY / gelegentliche Nutzung)

Für einfache Kontrollen zu Hause reicht meist ein Standardgerät. Du brauchst nicht zwingend viele Profi-Funktionen – wichtig ist vor allem, dass du ein klares Bild bekommst und den Zustand der Leitung grob beurteilen kannst.

Wenn du Profi bist (Installateur / Sanitärbetrieb)

Wenn du regelmäßig inspizierst, lohnt sich ein System mit Ortung, Selbstnivellierung, Meterzähler sowie Audio- und Videoaufnahme. Als Beispiel: Die Sanyipace S830ASMKT-Kanalkamera bietet diese Funktionen und verfügt zusätzlich über eine aufgerüstete LED-Beleuchtung – von 12 auf 24 LEDs – mit stufenlos einstellbarer Helligkeit für bessere Sicht in dunklen Leitungen.

S830ASMKT-Kanalkamera

Fazit

In eine Kanalkamera zu investieren – oder einen Profi zu beauftragen, der mit einer Kanalkamera arbeitet – nimmt bei der Rohrreparatur viel Raten und Unsicherheit aus dem Prozess. 

Egal, ob du Wert auf präzise Ortung mit 512-Hz-Sonde, hohe Bildschärfe, HD-Aufnahmen oder eine selbstnivellierende Bilddarstellung legst: Wenn du diese wichtigsten Punkte kennst, triffst du deutlich leichter die richtige Kaufentscheidung.

Bereit zu sehen, was du bisher verpasst hast? Entdecke unsere professionellen Inspektionskameras– oder kontaktiere unser Support-Team, wenn du noch Fragen hast, die wir oben nicht beantwortet haben!

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