Was ist eine Rohrkamera? Definition, Funktion und Kaufberatung

Was ist eine Rohrkamera? Kurz gesagt handelt es sich um ein endoskopisches Kamerasystem, das entwickelt wurde, um schwer zugängliche Rohrleitungen und Kanäle von innen zu untersuchen.

Anstatt auf Verdacht zu reparieren, liefert die Rohrkamera gestochen scharfe Bilder von Verstopfungen, Rissen oder Korrosion direkt auf einen Monitor. Ob für den professionellen Klempner oder den privaten Einsatz – die Auswahl ist groß. Dieser Ratgeber führt Sie durch die Grundlagen der Technik und zeigt Ihnen, worauf Sie beim Kauf unbedingt achten sollten.

Was ist eine Rohrkamera? 

Rohrkamera

Eine Rohrkamera – oft auch Inspektionskamera, Kanalkamera oder Endoskopkamera für Rohre genannt – ist ein spezialisiertes optisches Gerät, das zur Untersuchung des Inneren von Rohren und Kanalsystemen verwendet wird.

Typische Merkmale einer Rohrkamera:

  • Kleine, wasserdichte Kameraeinheit, die in enge Rohrsysteme passt

  • Flexibles oder starres Kabel, mit dem die Kamera in das Rohr geführt wird

  • LED-Beleuchtung, um dunkle Leitungen sichtbar zu machen

  • Monitor oder Display, auf dem die Aufnahmen in Echtzeit betrachtet werden können

  • Optional: Aufzeichnungsfunktion, Laser-Entfernungsmesser oder Ortungssonde

Rohrkameras sind in verschiedenen Größen und Bauformen erhältlich – je nach Einsatzgebiet von sehr kleinen Kameras für Haushaltsleitungen bis zu professionellen Schiebekameras für große Kanalsysteme.

Wie funktioniert eine Rohrkamera? 

Rohrkamera

Die Verwendung einer Rohrkamera funktioniert und ist eigentlich ziemlich unkompliziert. Zunächst führt man die kleine, wasserdichte Kamera über einen Revisionsschacht oder eine Abflussöffnung in das Rohr ein. Während man das flexible Schiebekabel langsam weiter vorschiebt, beleuchten die integrierten LED-Lichter das Rohrinnere, sodass die Kamera auch enge und dunkle Bereiche problemlos durchqueren kann. 

Auf dem Monitor erscheint dabei ein Live-Video, das genau zeigt, was unter der Oberfläche passiert – einschließlich Blockaden, Rissen, Wurzeleinwuchs, Korrosion und ähnlicher Schäden.

Einige fortgeschrittene Modelle verfügen sogar über einen integrierten Sender, der ein Signal an ein Ortungsgerät an der Oberfläche übermittelt. Auf diese Weise lässt sich die genaue Position des Problems bestimmen, ohne unnötig graben zu müssen. Darüber hinaus unterstützen die meisten Kameras die Video- oder Fotoaufnahme, sodass man die Aufnahmen später erneut ansehen, mit einem Installateur teilen oder für die eigene Dokumentation abspeichern kann.

Arten von Rohrkameras – Welche Modelle gibt es?

Rohrkameras unterscheiden sich je nach Einsatzgebiet, Kameragröße, Kabellänge und Funktionsumfang. Im Wesentlichen lassen sich folgende Typen unterscheiden:

1. Endoskopkameras / Mini-Endoskope

Mini-Endoskope
  • sehr kleine Kamera mit flexiblem Kabel

  • ideal für Haushaltsleitungen, Waschbecken, kleine Abflussrohre

  • günstiger Preis, aber begrenzte Reichweite

  • oft kompatibel mit Smartphone-Apps

2. Schiebekameras (Push-Kameras)

  • robuste, flexible Schiebekabel von 10 bis 60 Metern

  • für Gebäudetechnik, Abwasserleitungen oder Regenrohre

  • meist im Transportkoffer mit Monitor

  • sehr gute Bildqualität und Aufzeichnungsmöglichkeiten

3. Kanalinspektionskameras

Kanalinspektionskameras
  • große Kameraköpfe mit hoher Auflösung

  • für kommunale Kanäle, große Abwasserrohre, Industrieanlagen

  • oft mit Ortungssonden, Dreh- und Schwenkköpfen

  • geeignet für professionelle Dienstleister

4. Fahrwagen-Kameras (Crawler-Systeme)

Fahrwagen-Kameras (Crawler-Systeme)
  • kleine ferngesteuerte Fahrzeuge mit Kamera

  • für große oder lange Rohrsysteme

  • können sich drehen, schwenken und im Rohr navigieren

  • extrem präzise, aber kostspielig

Je nach Aufgabe werden unterschiedliche Systeme eingesetzt – vom einfachen Heimwerkergerät bis zur High-End-Lösung.

Welche Probleme können mit einer Rohrkamera erkannt werden?

Rohrkameras decken eine Vielzahl von Schäden und Störungen auf:

  • Verstopfungen durch Fett, Haare, Wurzeln, Kalk

  • Risse, Brüche oder Materialschäden

  • Undichtigkeiten und Fremdwassereintritt

  • Wurzeleinwuchs in Außenleitungen

  • falsche Neigung, Rohrversatz oder Absackungen

  • Fremdkörper (Spielzeug, Werkzeuge, Hygieneartikel)

Sie liefern eine präzise Grundlage für Reparaturen und Sanierungsmaßnahmen.

Vorteile einer Rohrkamera – Warum lohnt sich der Einsatz?

Rohrkamera
  1. Zerstörungsfreie Untersuchung: Keine aufwendigen Baumaßnahmen nötig.

  2. Schnelle Fehlersuche: Probleme werden innerhalb weniger Minuten erkannt.

  3. Hohe Präzision: Mit modernen HD/4K-Systemen lassen sich selbst kleinste Schäden identifizieren.

  4. Dokumentation für Versicherungen: Videos und Fotos dienen als Nachweis bei Schadensfällen.

  5. Präventive Wartung: Regelmäßige Inspektionen verhindern größere Schäden.

Was kostet eine Rohrkamera?

Rohrkameras gibt es in verschiedenen Ausführungen und Preisklassen. In der Regel liegen die Preise zwischen 250 und 5.000 Euro. Die folgende Übersicht zeigt die gängigsten Kategorien:

Typ

Preis

Einstiegsmodelle

ca. 200–500 €

Mittelklasse-Geräte

ca. 500–2.000 €

Professionelle Kanalkameras

ca. 2.000–5.000 €

Crawler-Fahrwagensysteme

ab 10.000 €, teilweise deutlich höher

Die tatsächlichen Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab – insbesondere von den Funktionen, der Ausstattung, dem Kameradurchmesser, der Kabellänge und dem vorgesehenen Einsatzbereich. Überlege dir daher vor dem Kauf genau, welche Anforderungen du hast, um das für dich passende Modell auszuwählen.

Tipps für den Kauf einer Rohrkamera

Kaufkriterium

Empfohlener Wert / Bereich

Warum ist das wichtig?

1.Kameradurchmesser

6–12 mm (kleine Leitungen) / 20–40 mm (Haushaltsabflüsse) / ≥40 mm (Kanal- und Industrieanlagen)

Ein zu großer Kamerakopf kann hängen bleiben, ein zu kleiner liefert weniger Details – der Durchmesser muss zur Rohrgröße passen.

2. Kabellänge

1–5 m (Haushalt) / 10–30 m (Gebäudetechnik) / 30–60 m (Kanalleitungen)

Ist das Kabel zu kurz, erreicht man die Problemstelle nicht; zu lang macht das Handling unnötig schwer.

3. Bildqualität

Mindestens HD (720p); empfohlen: Full HD (1080p) oder 4K

Höhere Auflösung ermöglicht das Erkennen feiner Risse, Ablagerungen oder Korrosion.

4. Zusatzfunktionen

Ortungssonde, Meterzähler, Drehkopf, Foto-/Videoaufzeichnung

Zusätzliche Funktionen erleichtern die genaue Lokalisierung und professionelle Dokumentation.

5. Wasserdichtigkeit

Mindestens IP67; ideal: IP68

Eine hohe Schutzklasse stellt sicher, dass die Kamera auch in nassen oder gefluteten Leitungen zuverlässig funktioniert.

6. Robustheit

Metallgehäuse, verstärktes Schiebekabel, stoßfeste Konstruktion

Ein robustes Gerät hält intensiver Nutzung und rauen Arbeitsbedingungen länger stand.

7. Preis-Leistungs-Verhältnis

Auswahl entsprechend dem tatsächlichen Einsatzbedarf

Entscheidend ist, dass Funktionen, Qualität und Preis zu den eigenen Anforderungen passen.


Fazit – Warum eine Rohrkamera unverzichtbar ist

Eine Rohrkamera ist heute ein zentrales Werkzeug, wenn es um die zuverlässige Inspektion von Leitungs- und Kanalsystemen geht. Sie ermöglicht eine schnelle, präzise und zerstörungsfreie Diagnose, die sowohl im privaten Haushalt als auch in der professionellen Wartung enorme Vorteile bringt.

Durch moderne Technologien wie HD- und 4K-Kameras, Ortungssonden oder Drehköpfe können selbst komplexe Schadensbilder klar erkannt und dokumentiert werden. Dadurch lassen sich Reparaturen zielgerichtet planen und kostspielige Folgeschäden vermeiden.

Zusammengefasst bietet eine Rohrkamera:

  • Transparenz über den Zustand eines Rohrsystems

  • sichere Fehlersuche ohne bauliche Eingriffe

  • schnelle und kosteneffiziente Lösungen

  • professionelle Dokumentation für Kunden und Versicherungen

  • präventive Wartung zur langfristigen Werterhaltung

Ob für Installateure, Kanalsanierer, Kommunen oder Hausbesitzer – die Rohrkamera ist aus der modernen Leitungsdiagnostik nicht mehr wegzudenken.

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